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Funkenflug #4: Um Segen kann man kämpfen

Andacht von Andrea zu 1. Mose 32

 

Hinter einem ist Jakob her, hinter dem Segen. 

 

Um diesen Segen zu bekommen, hatte er seinen blinden Vater und seinen Bruder Esau betrogen. Durch eine List war es ihm gelungen, den Segen zu erlangen. 

Was ist Segen, wie wirkt er sich aus?

Er wollte unbedingt die Kraft Gottes auf seiner Seite wissen. Er suchte den Schutz und die Sicherheit in unsicheren Zeiten. Er wünschte sich Erfolg in seinem Leben, den ihm Gott schenken konnte. So viele Wege müssen im Leben zurückgelegt werden, so viele Gefahren überwunden. Ein Auskommen muss gefunden werden. Darum tut die positive Wirkung göttlicher Kraft so gut. Segen heißt: das Leben steht auf deiner Seite. Bedrohtes Leben wird geschützt und kann sich entfalten. 

Persönliche Umstände und unser Unvermögen damit immer weise und im Glauben umzugehen

Seine Familie: Jakob hatte schwierige Familienverhältnisse, aber wer hat die nicht? 

  • Isaak und Rebekka => Sie glauben den Zusagen Gottes, sind aber keine Vorbilder im Glauben. 

Isaak ist träge und kommt von sich aus nicht auf die Idee, Jakob gemäß der Prophezeiung Gottes über Esau zu stellen. 

Rebekka: ihn durch Tricks und Hinterlist dazu bringt, Jakob zu segnen. keine Hochachtung gegenüber ihrem Mann. Statt offen mit ihm darüber zu reden, zieht sie hinter seinem Rücken die Fäden. 

  • Esau => mit Zusage Gottes in Berührung gekommen ihr aber nicht geglaubt. Bedeutung der Zusagen Gottes nicht verstanden (dass es ihnen um die Herbeiführung der Herrschaft Gottes über die ganze Erde und seine Verherrlichung geht), glaubt statdessen, die Zusagen Gottes seien dazu da, ihm ein schönes selbstbestimmtes Leben auf der Erde zu ermöglichen. 

 

Jakob selbst: Ja, und er selbst war auch nicht ganz einfach. Aber wer ist das schon? 

 

Er war ein Zwilling, aber der jüngere. In einer Welt, in der der Erstgeborene alle Vorzüge des Rechtes, des Erbes und des Ansehens hatte,

Geburtslegende: der jüngere Zwilling Jakob war dem älteren Esau schon im Mutterleib auf den Fersen war. (1) 

Platz in der Geschwisterkonstellation. Manch einer ringt sein ganzes Leben um die Anerkennung, in seiner Stellung in der Familie. Das ganze Leben wird zur Bühne eines familiären Emanzipationsstrebens. 

Schon immer wäre Jakob gern ein Anderer gewesen. Einer mit mehr Ehre und Macht. Von Anfang an gönnt er seinem Bruder nicht diese mit der Erstgeburt verbundenen Vorzüge. 

von den Zusagen Gottes nicht viel mehr begriffen als Esau (wie er meint, sich die Zusagen aneignen zu können, sprechen dafür). Der Segen Gottes scheint für ihn wie Esau in Gaben zu liegen, nicht in dem Geber. Aber Gott lehrt ihn nach und nach, was es heißt, ihn zu kennen und im Vertrauen auf seine Zusagen zu leben.

Am Ende ist das Verhältnis zu seinem Bruder so kaputt, dass er um sein Leben fürchten muss.(2) 

 

Vor der Rache seines Bruders flieht er nach Haran, der Heimat seiner Mutter, einer Stadt im nördlichen Zweistromland, heute in der Südtürkei gelegen. 

Verheißung Gottes und Jakobs staunende Reaktion.

Gottes Zusage (1. Mose 28, 13-16):

Ich bin der HERR, der Gott deines Vaters Abraham und der Gott Isaaks. Das Land, auf dem du liegst, will ich dir und deinen Nachkommen geben. Deine Nachkommen werden zahlreich sein wie der Staub auf der Erde. Du wirst dich nach Westen und Osten, nach Norden und Süden ausbreiten und durch dich und deine Nachkommen werden alle Sippen der Erde Segen erlangen. 15 Siehe, ich bin mit dir, ich behüte dich, wohin du auch gehst, und bringe dich zurück in dieses Land. Denn ich verlasse dich nicht, bis ich vollbringe, was ich dir versprochen habe.

 

Er sieht, da ist einer der MICH sieht. 

Mose 28, 20 Jakob machte das Gelübde: Wenn Gott mit mir ist und mich auf diesem Weg, den ich gehe, behütet, wenn er mir Brot zum Essen und Kleider zum Anziehen gibt, 21 wenn ich wohlbehalten heimkehre in das Haus meines Vaters, dann wird der HERR für mich Gott sein 22 und dieser Stein, den ich als Steinmal aufgestellt habe, soll ein Gotteshaus werden. Von allem, was du mir gibst, will ich dir gewiss den zehnten Teil geben.

 

→ Weit weg von seinem Bruder und seinen Problemen.<-- Hier, in der Ferne, ganz anderswo, kommt er zu Familie und einigem Wohlstand. Aber bald ist auch das Verhältnis zu seinem Schwiegervater Laban belastet. Da will Jakob mit seiner ganzen großen Familie, zwei Frauen, zwei Mägden und zwölf Kindern, zurück in sein Heimatland nach Palästina. Je näher Jakob seinem Bruder Esau kommt, desto unheimlicher wird ihm seine Situation. 

Das Hadern

 

 

 

 

 

 

Brutale Angst und Zweifel. Die Realität und die ganze wucht der Konsequenzen seiner eigenen Schuld steht wie eine unüberwindbare Mauer vor ihm.

 

Wie wird sein Bruder ihn aufnehmen? Trachtet er ihm weiterhin nach dem Leben? 

 

Im Grunde hast du dir dein Elend selbst zugefügt. Du hättest ja nicht um die Stellung in der Familie streiten müssen. Warum nicht auch einmal der Zweite sein? War der materielle Anlass den Streit mit dem Bruder wert? Warum bin ich auch immer so dickköpfig? Aber hat mich Gott nicht benachteiligt? Er hätte es doch auch ganz anders machen können. 

 

Im Gefecht des Haderns schleichen sich schnell “Niemals-Lügen” ein: Ich werde niemals wohlbehalten mit allen ins verheißene Land kommen und Gott die Ehre geben. Für uns lauten diese Lügen oft: ich werde niemals wieder gesund werden. Ich werde niemals erfolgreich sein. Ich werde niemals heiraten. Meine Träume werden niemals in Erfüllung gehen.

 

Man kann hadern über die persönliche Lebensgeschichte, man kann hadern über die große Politik – fast jeder hat auf seine Weise seinen Kampf mit Gott auszutragen. 

 

Jakob weiß, dass er ihm völlig ausgeliefert ist. In dieser schwierigen, vielleicht ausweglosen Lage, bereitet sich Jakob allein auf die Begegnung mit seinem Bruder, deren Ausgang ungewiss ist, vor. 

 

Jakob hatte in seiner Not gebetet: „Errette mich von der Hand meines Bruders, von der Hand Esaus; denn ich fürchte mich vor ihm“(3). 

 

Nacht, mit der ganzen Familie am Ufer des Jabbok. Er bringt seine Familie auf die andere Seite und bleibt allein. Jakob steht nun unmittelbar vor der Wiederbegegnung mit seinem Bruder Esau, den er seit seinem vor 21 Jahren verübten Betrug, bei den er ihn um den Segen des Erstgeborenen gebracht hat, nicht mehr gesehen hat. Esau ist ihm mit 400 Männern entgegen gekommen. 

 

Da verwickelt ihn ein Unbekannter ihn in einen Kampf. 

Mose 32, 26-33

Als er allein zurückgeblieben war, rang mit ihm ein Mann, bis die Morgenröte aufstieg. 26 Als der Mann sah, dass er ihn nicht besiegen konnte, berührte er sein Hüftgelenk. Jakobs Hüftgelenk renkte sich aus, als er mit ihm rang. 27 Er sagte: Lass mich los; denn die Morgenröte ist aufgestiegen. Er entgegnete: Ich lasse dich nicht los, wenn du mich nicht segnest. 28 Er fragte ihn: Wie ist dein Name? Jakob, antwortete er. 29 Er sagte: Nicht mehr Jakob wird man dich nennen, sondern Israel - Gottesstreiter -; denn mit Gott und Menschen hast du gestritten und gesiegt. ERMUTIGUNG UND ANERKENNUNG GOTTES FÜR UNSER STREBEN! 30 Nun fragte Jakob: Nenne mir doch deinen Namen! Er entgegnete: Was fragst du mich nach meinem Namen? Dann segnete er ihn dort.

 

Verworrenes Weltgeschehen und verworrenes persönliches Geschehen

Keiner von beiden kann den Kampf gewinnen. In dieser Geschichte ist außerordentlich, dass der Kampf unentschieden ausgeht: 1:1. 

Jakob geht nach einer solchen Auseinandersetzung gezeichnet aus diesem Kampf hervor, hinkend. Aber er ringt seinem Widersacher einen Segen ab: „Ich lasse dich nicht, du segnest mich denn“(V. 27). Und Gott lässt sich diesen Segen abringen. 

Beim Kampf nicht von vornherein klar, mit welcher Macht er kämpft. Es gibt Widersacher im Leben, da wird dir erst im Nachhinein deutlich: Gott steckte dahinter. Er hat dir eine Grenze gesetzt → CORONA. Nicht alles ist unseren Augen offenbar. Das Leben spielt im Vordergrund, hat aber einen Hintergrund, der uns nur je und dann aufleuchtet. Jeder zu seiner Zeit auf seine Weise darf das begreifen, wenn er sich danach ausstreckt. 

 

1. Mose 32 zeigt, dass für Israel schon klar war: Uns stellt sich manchmal Gott in den Weg. Das Leben läuft nicht nur glatt, aber wir können und müssen mit Gott ringen. Manchmal allerdings gehen wir als Geschlagene, hinkend vom Platz. 

 

Unbekannte nennt seinen Namen nicht, Jakob versteht, dass Gott selbst seinem Ringen mit ihm diese Gestalt gegeben hat. In dieser Geschichte verbirgt sich eine alte Gotteserfahrung: Es gibt Situationen, da muss man mit Gott kämpfen. 

 

Oft kriegen wir Gottes Handeln und seinen in Christus offenbarten Willen nicht zusammen. 

Ringen mit Gott, bis wir Gefühl und Erkenntnis überein bringen. 

 

Geschichte zeigt, dass schon die Alten solche Erfahrungen mit Gott gemacht haben. Wir sind alles ambivalente Persönlichkeiten, trotzdem schreibt Gott mit uns seine Geschichte. In dieser Geschichte haben wir unseren Platz, großartig und bescheiden zugleich. Großartig, weil Gott uns gebrauchen will. Bescheiden, weil wir ja doch nur kleine Lichter sind. 

 

In der Geschichte erfahren wir in weiterer Folge, dass Gott bereits alles vorbereitet hatte und Jakob seinen neuen - Jahre zuvor bereits von Gott verheißenen Lebensabschnitt - einnehmen konnte.

 

Im neuen Testament werden wir zum grenzensprengenden Glauben aufgefordert, der mächtige Senfkorn-Glaube. Aus ihm heraus können wir im Ringen mit Gott dranbleiben und auf seinen Wegen gehen.

Wir dürfen uns eine neue Sichtweise aneignen: der Schöpfer der Welt hat schon längst den Zeitpunkt festgesetzt, zu dem sich unser Durchbruch ereignen wird. Dass es noch nicht passiert ist, heißt noch lange nicht, dass es niemals passieren wird. Gott hat bereits jetzt die richtigen Leute, den richtigen Zeitpunkt und die richtigen Antworten parat. 

 

Alles, was du brauchst, ist schon da. Wir sind dazu gerufen, die Zweifel über Bord zu werfen. Ob es noch 1 Jahr, 5 Jahre oder 50 Jahre dauern wird – was auch immer Gott uns versprochen hat, wird er auch zu Stande bringen! Unsere Rolle ist es, stark zu bleiben, weiter zu hoffen und nicht aufzugeben. Wir dürfen die Leidenschaft neu entfachen und erleben, wie Gott jeden einzelnen der Träume, die er in uns hineingelegt hat, erfüllen wird. 

 

Wo auch immer du gerade im Leben stehst: mach das Beste daraus! Sei dazu ermutigt, alles, was du tust, mit Leidenschaft und Feuer im Herzen anzugehen und dich nicht mit Mittelmäßigkeit zufrieden zu geben. Tu alles von ganzem Herzen. Schüttle den Staub ab und entfache das Feuer neu. Wenn wir uns danach ausstrecken werden wir uns nicht nur besser fühlen sondern unsere Leidenschaft wird andere Menschen anstecken, und die werden haben wollen, was wir haben.


Gebet

Vater, dir allein gebührt unser Lob. Danke für jeden Traum und jede Sehnsucht, die du in jeden einzelnen hinein gelegt hast. Wir entscheiden uns heute ganz bewusst dafür, dich nie zu unterschätzen und den “Niemals-Lügen” keinen Raum zu schenken. Wir entscheiden uns dafür, den “Kampf” mit dir aufzunehmen uns auszukämpfen, und bis du uns segnest, nicht von deiner Seite zu weichen. Wir wollen stark bleiben und an unserem Glauben festhalten. Hilf uns, gewissenhaft zu sein in allem, was du uns anvertraust. In Jesu Namen, Amen.


Fragen

Überlegt für euch womit ihr kämpft:

  • Gibt es in meinem Leben persönliche Umstände, mit denen ich von Geburt oder Familie an immer kämpfe, welche Anlass für mich sind, mich unter Umständen über Mitmenschen und auch über Gottes Wege hinwegzusetzen? Mit denen ich immer wieder zutiefst hadere?
  • Welche Sehnsucht habe ich tief im Herzen? Welche Träume habe ich? Welche Verheißungen habe ich empfangen? 
  • Welche Sehnsüchte, Träume und Verheißungen habe ich wahr werden sehen?

 

Überlegt euch wofür ihr kämpft:

  • Die Berufung, die in Sehnsüchten und Träumen verborgen liegt. 
  • Die Berufung als das einzunehmende Land in dem zutiefst Gemeinschaft mit Gott erfahren werden kann.

 

 

Psalm 25,12-13

Wer ist der, der den HERRN fürchtet? Er wird ihn unterweisen den besten Weg. Seine Seele wird im Guten wohnen, und sein Same wird das Land besitzen. 

  • Was ist dein Same? “Same” als Fruchtbarkeit zur Verwirklichung des göttlichen Segens 

“Trachtet zuerst nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit, so wird euch das alles zufallen” Mt 6,33

  • Was ist mein “Ziel”? Herr, zeig mir wo du mich haben willst.

 


Quellen: