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HAG-@dvent für dich: Impuls #1 (für die 1. Adventwoche)

#1: Warten auf... ein Kind – Zacharias und Elisabeth

Video zum Nachschauen:

Anmerkung: Video wurde separat zur Veranstaltung aufgenommen.

Andacht (von Verena) zum Nachlesen:

Wir beginnen die Adventszeit mit einer Vorgeschichte, die sich im Warten auf Jesu Geburt zugetragen hat.

 

[Lesen: Lukas 1, 5-25; Gute Nachricht]

Die Geburt des Täufers Johannes wird angekündigt

5 Zu der Zeit, als König Herodes über das jüdische Land herrschte, lebte ein Priester namens Zacharias, der zur Priestergruppe Abija gehörte. Auch seine Frau stammte aus einer Priesterfamilie; sie hieß Elisabet. 6 Beide führten ein Leben, das Gott gefiel; sie richteten sich in allem nach den Geboten und Anweisungen des Herrn. 7 Sie waren aber kinderlos, denn Elisabet konnte keine Kinder bekommen; außerdem waren sie auch schon sehr alt.

8 Einmal hatte Zacharias wieder Dienst am Tempel in Jerusalem, weil die Priestergruppe, zu der er gehörte, gerade an der Reihe war. 9 Es war unter den Priestern üblich, die einzelnen Dienste durch das Los zu verteilen. An einem bestimmten Tag fiel Zacharias die Aufgabe zu, das Räucheropfer darzubringen. So ging er in das Innere des Tempels, 10 während das ganze versammelte Volk draußen betete.

 


11 Da erschien ihm plötzlich der Engel des Herrn. Der Engel stand an der rechten Seite des Altars, auf dem der Weihrauch verbrannt wurde. 12 Als Zacharias ihn sah, erschrak er und bekam große Angst. 13 Aber der Engel sagte zu ihm: »Hab keine Angst, Zacharias! Gott hat dein Gebet erhört. Deine Frau Elisabet wird dir einen Sohn gebären, den sollst du Johannes nennen. 14 Dann wirst du voll Freude und Jubel sein, und noch viele andere werden sich freuen über seine Geburt. 15 Denn er ist vom Herrn zu großen Taten berufen. Als Gottgeweihter wird er keinen Wein und auch sonst keinen Alkohol trinken. Schon im Mutterleib wird der Geist Gottes ihn erfüllen, 16 und er wird viele aus dem Volk Israel zum Herrn, ihrem Gott, zurückführen. 17 Er wird dem Herrn als Bote vorausgehen, im gleichen Geist und mit der gleichen Kraft wie der Prophet Elija. Seine Aufgabe wird es sein, das Herz der Eltern den Kindern zuzuwenden und alle Ungehorsamen auf den rechten Weg zurückzubringen. So wird er dem Herrn ein Volk zuführen, das auf sein Kommen vorbereitet ist.« 

18 Zacharias sagte zu dem Engel: »Woran soll ich erkennen, dass es wirklich so kommen wird? Ich bin doch ein alter Mann, und meine Frau ist auch schon in vorgeschrittenen Jahren.« 19 Der Engel antwortete: »Ich bin Gabriel, der vor Gottes Thron steht. Gott hat mich zu dir gesandt, um dir diese gute Nachricht zu bringen. 20 Was ich gesagt habe, wird zur gegebenen Zeit eintreffen. Aber weil du mir nicht geglaubt hast, wirst du so lange stumm sein und nicht mehr sprechen können, bis es eingetroffen ist.« 

21 Das Volk wartete draußen auf Zacharias und wunderte sich, dass er so lange im Tempel blieb. 22 Als er schließlich herauskam, konnte er nicht zu ihnen sprechen. Da merkten sie, dass er im Tempel eine Erscheinung gehabt hatte. Er gab ihnen Zeichen mit der Hand und blieb auch weiterhin stumm. 23 Als seine Dienstwoche im Tempel beendet war, ging Zacharias nach Hause. 24 Bald darauf wurde seine Frau Elisabet schwanger und zog sich fünf Monate lang völlig zurück. 

Sie sagte: 25 »Das hat der Herr an mir getan! Wegen meiner Kinderlosigkeit haben mich die Leute verachtet; aber er hat sich um mich gekümmert und die Schande von mir genommen.«

Der Evangelist Lukas berichtet uns von Zacharias, einem Priester und seiner Frau Elisabet, die auch aus einer Priesterfamilie stammte (v5). 

Sie führten ein gottgefälliges Leben und richteten sich in allem nach den Geboten und Anweisungen des Herrn (v6).

Man könnte meinen, sie hätten ein perfektes, helles, friedliches, freudiges Leben. Sie machen alles richtig.

Da muss ja alles in Ordnung sein. Wunschlos glücklich. 

 

Wunschlos glücklich?

Sie waren kinderlos und alt (v7). Damals galt es als Schande keine Nachkommen zu haben; auch heute herrscht nach wie vor Druck vor: 

Woran liegt es, dass du noch keinen Mann/keine Frau hast?

Das ändert sich übrigens wenig, wenn man dann verheiratet ist…

Woran liegt es, dass ihr noch keine Kinder habt?

Ist eines da, geht das Fragen weiter:

Woran liegt es, dass ihr nur ein Kind habt? Wollt ihr mehr?

Wenn man das wüsste! Es frustriert, macht traurig. Es ist wie eine Finsternis, die einen umgibt. Man weiß ja selber nicht, woran es liegt!!!

Das erleben wir auch persönlich als kinderloses Paar. Es hat einfach noch nicht „funktioniert“ mit dem Kinder kriegen. Auch wenn wir noch „jung“ genug sind, rein medizinisch gesehen.

 

Zacharias sagt (v18) von sich selbst, dass Elisabet und er schon im fortgeschrittenen Alter sind. Da ist es wohl verständlich, dass es nicht mehr klappt. Die Chance auf Nachwuchs geht gegen Null: Der Zug ist bereits abgefahren. 

 

Es ist Wehmut aus diesen Versen herauszuhören. Die Sehnsucht schwingt (noch) mit, aber Zacharias und Elisabet müssen ihren Traum wohl vollends begraben...

 

Wäre da nicht Gott. Der hat anderes vor. Er schickt in diese Phase einen Engel: der verkündet, dass Gott sein Gebet gehört und erhört hat (v13).

Auch der Name „Zacharias“ zeugt davon: „JHWH hat sich erinnert“ (hebr.)!

Er sagt ihm großen Jubel und Freude voraus, wenn dann ihr KIND – JOHANNES – geboren sein wird; außerdem werden sich viele weitere mit ihnen freuen werden. 

Was für eine Zusage! Kann das wahr sein??? 

 

Wenn uns das passieren würde, würde ich am liebsten gleich in die Welt hinausrufen: 

Wir sind endlich schwanger! 

Der Herr hat Gnade walten lassen!

Stattdessen kann sich Zacharias das beim besten Willen eher nicht vorstellen, dass so etwas passieren sollte. Wie auch? Alle Fakten sprechen doch dagegen!!! Da macht der Engel Zacharias stumm. Sprachlos bleibt er bis das Kind da ist…

 

Das Volk hat längst mitbekommen (v21), dass hier im Tempel irgendwas vorgefallen sein muss. Es dauert einfach schon zu lange, dass Zacharias drinnen ist. Als er schließlich herauskam, konnte er sich aber nicht mitteilen…

 

Als Zacharias seine Tempelwoche beendet hatte und heimkommt, wird Elisabet bald darauf schwanger (v24). Der Name Elisabet bedeutet übrigens „Gott ist Fülle“ (hebr.).

 

Ich muss schmunzeln: jeder geht anders mit so einer Nachricht um:

Der Mann ist stumm (gemacht), die Frau spricht darüber:

„Das hat der Herr an mir getan!

Wegen meiner Kinderlosigkeit haben mich die Leute verachtet;

Aber er hat sich um mich gekümmert

Und die Schande von mir genommen.“ (v25)

 

Zwischenzeitlich hatte der Engel Gabriel einen weiteren Auftrag bekommen und verkündet Maria, dass sie Mutter von Jesus werden wird.

Wir hören darüber im Adventimpuls #3 (am 16. Dezember)…

Maria macht sich schließlich von Nazaret, in Galiläa, ins Bergland von Judäa auf und kehrt auch bei Zacharias und Elisabet ein.

 

[Lesen: Lukas 1, 41-45; Gute Nachricht]

41 Als Elisabet ihren Gruß hörte, hüpfte das Kind in ihrem Leib. Da wurde sie vom Geist Gottes erfüllt 42 und rief laut: »Gesegnet bist du von Gott, auserwählt unter allen Frauen, und gesegnet ist die Frucht deines Leibes! 43 Wie komme ich zu der Ehre, dass die Mutter meines Herrn mich besucht? 44 Ja, das bist du; denn in dem Augenblick, als dein Gruß an mein Ohr drang, machte das Kind einen Freudensprung in meinem Leib. 45 Du darfst dich freuen, denn du hast geglaubt, dass sich erfüllen wird, was der Herr dir ankündigen ließ.«


 

 Das Kind Mariens (JESUS) ist noch nicht mal geboren, schon weiß Elisabet, dass Maria auch ein „besonders Kind“ erwartet und nennt sie „die Mutter meines Herrn“ (v43). Das erkennt Elisabet eindeutig an der Reaktion ihres „besonderen Babys“ (JOHANNES), der einen Freudensprung in ihrem Leib macht. Das reißt eine Schwangere glaube ich ganz schön um, das spürt man gewaltig! Das bleibt nicht verborgen.

 

Bereits davor, im Vers 15, sagt der Engel Zacharias zu, dass Johannes „schon im Mutterleib mit dem Geist Gottes erfüllt werden wird“.

Johannes und Jesus haben also quasi schon von Mutterleib zu Mutterleib eine ganz einzigartige Beziehung.

Diese Freude spricht Elisabet auch Maria zu; auch weil Maria geglaubt hat und sich erfüllen wird, was der Herr ihr ankündigen ließ (v45).

 

Schließlich ist das erste Kind da: Johannes wird geboren (v57). Die Freude ist schier unendlich, das ganze Dorf gratuliert und feiert mit; denn Gottes Erbarmen wurde sichtbar in diesem kleinen Geschöpf. Staunen vertreibt die Schande.

 

Auch Zacharias ist nicht mehr stumm, sondern erlangt seine Stimme zurück (v64). Im Benedictus (Lobgesang des Zacharias) preist der „alte Jungvater“ sogleich Gott, als Zuhilfe-Kommer, als Befreier, als Retter. 

Und in den letzten Versen spricht er auch von den Aufgaben seines Sohnes:

 

[Lesen: Lukas 1, 76-77; Gute Nachricht]

76 Und du, mein Kind – ein Prophet des Höchsten wirst du sein; du wirst dem Herrn vorausgehen, um den Weg für ihn zu bahnen. 77 Du wirst dem Volk des Herrn verkünden, dass nun die versprochene Rettung kommt, weil Gott ihnen ihre Schuld vergeben will.


 Es wird ihm dabei bewusst, dass Johannes ein Prophet ist, der dem Herrn den Weg bahnen wird; also Jesu Kommen und Wirken vorbereitet; ihm quasi zuarbeitet, schon mal die Straßen reinigt bzw. die Gedanken und Herzen der Menschen auf Gott hin ausrichtet. Wie gesagt, Johannes und Jesus haben von Anfang an eine einzigartige Beziehung, auch weil sie zusammen alles dransetzen, ihren „göttlichen“ Auftrag umzusetzen.

 

Zacharias endet sein Loblied mit uns „adventlich“ / „weihnachtlich“ anmutenden Gedanken:

[Lesen: Lukas 1, 78-79; Gute Nachricht]

78 Unser Gott ist voll Liebe und Erbarmen; er schickt uns den Retter, das Licht, das von oben kommt. 79 Dieses Licht leuchtet allen, die im Dunkeln sind, die im finsteren Land des Todes leben; es wird uns führen und leiten, dass wir den Weg des Friedens finden.«


Jesus ist das Licht, dass in der Finsternis leuchtet; 

allen, die im Dunkeln sind. Und damit sind wir alle gemeint.

Er wird uns den Weg des Friedens zeigen, vorleben und selbst finden lassen.

Es erfüllt sich was Jesaja schon im 8. Jh. v. Christus angekündigt hat: 

„Denn uns ist ein Kind geboren, ein Sohn ist uns gegeben,

und die Herrschaft ist auf seiner Schulter;

und er heißt Wunder-Rat, Gott-Held, Ewig-Vater, Friede-Fürst;“ ( (Jesaja 9,5)

Reflexionsfragen:

  • Was „erwartest“ du dir von der Adventszeit?
  • Was hat dich an der Bibelstelle angesprochen / was verunsichert?
  • Wo/wem gebe ich Licht/Frieden/Freude/Jesus weiter?

In diesem Sinne möge dich dieser Segen durch die 1. Adventwoche begleiten:

„Der Gott der Hoffnung aber erfülle dich mit 

aller FREUDE und FRIEDEN im Glauben, 

dass du immer reicher wirst an Hoffnung 

durch die Kraft des Heiligen Geistes.“ 

(Römer 15,13)


Gesegnete Adventszeit!

Impuls #1 verfasst von Verena Schnitzhofer